
Bikerträume eines Christenmenschen – Impuls zum Bikergottesdienst
Liebe Bikergemeinde,
das Reich Gottes ist woanders, eine neue Welt – aber nicht hier. The promised land. Mit diesem Versprechen sind viele aufgebrochen.
„In den Rücken gefallen“ – das ist das Gefühl zur Zeit.
Es mangelt an Vertrauen.
Menschen werden ausgewiesen, sie sind sich hier nicht sicher.
Verträge werden nicht eingehalten, sie werden aufgekündigt.
Eigentlich war es anders: das ewige Reich. Vertrauen auf ewig, das gesprochene Wort gilt, wenn ich einmal dort bin, muss ich nichts mehr befürchten.
American Dream – ein Gegenentwurf zu hier.
„Ich war noch niemals in New York“
Unser Glaube: das ist nichts, was es irgendwo auf der Erde in Reinform, Das ist Illusion, das ist zerbrochen. Ein tausendjähriges Reich auf dieser Erde ist immer eine Schreckensherrschaft.
Daher: kleine Brötchen backen. Nüchterner Realismus.
Immer wieder ein Stück der Freiheit einholen, sich und anderen zugestehen, andere in ihrer Freiheit stehen lassen.
To live and let die.
Das meint es ganz konkret:
• Auch der Flüchtling, der hier ist und hier seinen Traum vom Leben wagt, darf seine Freiheit hier leben – solange er die Freiheit der anderen respektiert.
• Auch der Obdachlose, der sich entscheidet, warum auch immer, auf der Straße zu leben und durch die Straßen zu ziehen, darf sein Lebenskonzept leben – solange er die Freiheit anderen respektiert.
• Auch der Jugendliche, der sich entscheidet, sein Leben in der virtuellen Welt zu leben oder ganz anders zu sein, darf seine Freiheit leben – solange seine Freiheit nicht andere unfrei macht.
Aber wir feiern ja heute einen Gottesdienst:
Jesus steht exemplarisch für das Ende der Freiheit.
Ob er ein Freiheitskämpfer war, wissen wir nicht so genau.
Aber seine freie Art zu denken, zu leben, zu handeln, haben andere als Gefahr für ihre Sicherheit, für ihre Ordnung, für ihre Lebensvorgaben empfunden.
Es gibt die Geschichte von Maria und Martha.
So kann man doch nicht in die bewährten Rollen eingreifen. Wo kämen wir da hin, wenn alle wie Martha wären. Nur hören, kein dienen. Sich einfach an die gedeckte Tafel setzen. Und auf den hören, der einem gut tut. Jesus.
Ich verstehe, dass das Menschen Angst macht.
Wenn es auf einmal auch an
Du das Jesus, je mehr Menschen ihm folgen, desto mehr Menschen sich aufregen. Und dann kommt er mit dem Esel in die Stadt. Nicht mit einem Drahtesel, ohne den Geruch von Benzin, sondern bleifrei.
Und dann die Geschichte ihren Lauf.
Ihr kennt sie.
Verraten, verurteilt, verspottet.
Gekreuzigt, gestorben, begraben,
Und mit ihm all die träume von Freiheit, Weite, Ungebundenheit.
Das Ende aller Träume. Träume sind Schäume.
Doch halt. Jesu Traum hört nicht auf. Gott erweckt Jesu Traum neu. Gott ruft Jesus ins Leben zurück. Und mit ihm all die Erzählungen, all die Begebenheiten, all die Geschichten seines Lebens. Gleich vier Mal werden sie aufgeschrieben. Vier Biographien von einem Leben.
Das Leben geht weiter, der Traum hört nicht auf.
Ein Schatz. Aus dem wir auch heute schöpfen können.
Nicht nur auf dem Motorrad, aber auch dort.
Den Blick in den Horizont: das Leben ist weit.
Den Blick in den Himmel: das Leben ist schön.
Gott sei Dank.
Amen.