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Reformationsfest in Krefeld – Jesus Christus ins Leben ziehen

In der Alten Kirche fand die zentrale Reformationsfeier des Evangelischen Gemeindeverbands Krefeld statt. Begleitet von der Citykantorei Krefeld unter Leitung von Christane Böckeler und der Kantorin der Friedenskirche Sun Young Hwang am Flügel und an der Vleugel-Orgel haben OB Frank Meyer und Superintendentin Dr. Barbara Schwahn den Abend eröffnet.

Im Gottesdienst stand Jesus Christus als Person im Zentrum, ihn ins Leben und in den Alltag zu ziehen sei uns aufgegeben. „Eine Handvoll Wasser, ein Bissen Brot, ein Schluck Wein – im Glauben wird aus ganz wenigem ganz viel, Jesus Christus trägt im Leben und im Sterben und uns miteinander“, so ein zentraler Gedanke der Predigt von Citykirchenpfarrer Falk Schöller.

Ausgezeichnet vom Verbandsvorsitzenden Marc-Albrecht Harms wurden dann evangelische und ökumenische Dienste, Telefonseelsorge, Hospiz, Krankenhaushilfe, Notfallseelsorge, Bahnhofsmission, die oft im Verborgenen Menschen in Not beistehen und so unser soziales Miteinander prägen.

Herausragend dann der Impuls von Arnd Henze, der die Rolle der Kirche in der Demokratie zeigte. Er hatte fünf konkrete Punkte mitgebracht:

1) Smalltalk – in Kontakt, ins Gespräch, im Beziehung kommen: dafür bereit sein, dafür Räume bereitstellen, verankert mit den Menschen vor Ort – damit Vertrauen sich bildet. 2) Dann die Klage zulassen, das Jammern, die ungerichtete  Äußerung. Damit Menschen ihr Herz und ihre Sorge ausschütten, sich entlasten und befreien. „All eure Sorge werft auf ihn“, das soll mitten unter uns Raum haben. 3) Dann aber auch offen sein für den zielgerichteten Protest, der Probleme benennt und nach Lösungen sucht – diese Protestbewegung in der Kirche und damit in der Mitte der Gesellschaft zu verankern: „Kirchturmpolitik“ im besten Sinne. 4) Um dann auch den Streit zu suchen, die Disputation, die Offenlegung verschiedener Positionen und Interessen, unterschiedlicher Wahrnehmungen und Deutungen. Arnd Henze forderte eine Streitkultur – ein wenig „Kirchentag in der eigenen Stadt, der eigenen Gemeinde.“ 5) Und schließlich, am Ende und Ziel, der Kompromiss, die Lösung – immer im Vorletzten, in der unerlösten Welt, noch nicht im Reich Gottes. In diesem Horizont können Kirche und Christen gefundene Lösungen stark machen, für überzeugende Lösungen im Konsens werben – nur wenn diese besser sind als autokratische oder totalitäre Regime wird Demokratie sich halten können. „Wir sollen und können Geschichten gelingenden Lebens erzählen“ und so das Vertrauen stärken, das Engagement wahrnehmen, die Problemlösungen groß machen.

Demokratie ermöglicht, dass der Glaube Gestalt und Verantwortung übernimmt, dass jede und jeder mit seinen Möglichkeiten und Begabungen seinen Platz in der Mitte der Gesellschaft und im Miteinander der Menschen findet: Gott zur Ehre und dem Menschen zu Dienst. „Der Christenmensch ist ein freier Herr, niemand untertan. Der Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht. Jedermann untertan.“ Noch lange blieben die Menschen beisammen, an diesem besonderen Abend.