Skip to main content

WIR 2/2024: Geistliches Wort

Liebe Leserinnen und Leser,

jetzt ist die Zeit. Nicht gestern, nicht morgen. Jetzt!

Dieser Satz steht am Anfang des ältesten Evangeliums. „Jetzt ist die Zeit erfüllt.“ Gott ist nah, kehrt um, schenkt Gott Vertrauen. Jetzt ist die Zeit.

Ich staune, immer wieder, über dieses Jetzt. Sind Erinnerungen nicht wichtig, geht es nicht um die Zukunft – in meinen Gedanken und in meiner Welt? Nein, es geht um das „Jetzt“. Und um das, was damit verbunden ist. Wie geht es Dir, jetzt gerade?

Mit der Frage nach dem „Jetzt“ gehe ich regelmäßig in das Pflegeheim, in dem mein Vater seit zwei Jahren lebt. Es war ein schwieriger Übergang, die Zeit davor, das Gestern, war dunkel. Und auch das Morgen war offen. „Das war die beste Entscheidung meines Lebens“, sagt mein Vater oft, „mir geht es hier so gut wie schon lange nicht mehr.“ Und dann strahlt er mich an. Und er strahlt aus. „Jetzt ist es gut.“

Wenn mein Vater das sagt, spüre ich eine großen Erleichterung. Denn gestern stand noch anderes im Raum – und manches ist offen, unabgeschlossen geblieben und wird es auch bleiben. Aber worauf kommt es denn wirklich an im Leben? Auf das Jetzt, sagt Jesus.

Und er gibt dem Jetzt eine ganz neue Qualität. „Jetzt ist die Zeit. Sie ist erfüllt. Gott ist nahe. Wendet euch zu ihm. Vertraut Gott.“ Es sind nicht viele Sätze, aber in ihnen ist so viel gute Botschaft enthalten. Sorgen gelten oft dem Morgen, Schuldgefühle macht oft das Gestern. Aber im Jetzt zu sein, darauf liegt der Segen.

„Wer da ist, ist richtig.“ Das habe ich in einer Ausbildung gelernt. Es kommt auf das Hier und Jetzt an. „Schön, dass du jetzt da bist.“ Diese Haltung begegnet mir bei meinem Vater seit einiger Zeit. Und das tut gut, unendlich gut.

Mir fallen so viele Begegnungen ein, bei denen es vor allem darauf ankommt, jetzt da zu sein. „Zur richtigen Zeit der richtige Mensch am richtigen Platz“, und gut ist. Gut genug ist. Es wäre ein großer Segen, wenn wir von diesem Gedanken durchdrungen sind, weil damit der Moment sich öffnet: auf Gott hin. Versuchen wir es doch einfach mal: Jetzt ist es gut, denn jetzt ist die Zeit. Wofür auch immer, dafür bin ich offen. Ich nehme es aus Gottes Hand. Denn: „Meine Zeit steht in deinen Händen.“

Eine gesegnete Zeit, im Hier und Jetzt, wünscht Ihnen und uns allen von Herzen

Ihr

Pfarrer Falk Schöller Citykirchenpfarrer Krefeld