Geistliche Impulse
Montag, 19. Juli 2021
Bilder der Flutkatastrophe: Folge menschlichen Versagens, global und lokal.
Gott scheidet am dritten Schöpfungstag das Trockene und das Feuchte. Gott unterscheidet – und das ist gut. Wir Menschen aber gehen gerne an die Grenze. Wo es einst feucht war, bauen wir Häuser, Kirchen, Hotels. Der Blick vom Festen auf das Wasser ist wunderbar, aber auch gefährlich. Nun haben wir Menschen die Grenze zwischen dem Feuchten und dem Trockenen verschoben, Klimawandel als Folge einer fortwährenden Grenzüberschreitung des Menschen. Die Folgen sehen und erleben wir, heute. Menschen, ohne eigenes Verschulden und Zutun, wird alles Hab und Gut weggeschwemmt, übrig bleibt, was schon am Anfang war: Wüste und Ödnis.
Wir können uns ja einmal selbstkritisch fragen: wo akzeptieren wir Grenzen nicht, die Gott gut gemacht hat? Wo überschreiten wir Grenzen, zwischen Tag und Nacht, Werktag und Sonntag, dem Festen und dem Flüssigen? Und welche Konsequenzen erleben wir, erleiden wir? Oder anders: wo entsteht aus dem Respekt von Grenzen Gutes, Segen?
Als Gott am Anfang alles ansah, was er geschieden, geordnet, geschaffen war, da war alles sehr gut. Ich wünsche uns bei allem, an diesem Tag, in dieser Woche, einen inneren Kompass, und eine große Achtsamkeit: auf dass wir nicht Grenzen überschreiten und es für uns gefährlich wird. Gott segne unser Tun und Lassen. Amen.
Dienstag, 20. Juli 2021
Und dann, am nächsten Tag. Die Bilder der Verwüstung, sie rufen einen alten Reflex hervor: wer ist schuld? Es gibt eine klare, biblische Antwort. Gott verursacht die Katastrophe, um die Menschen zu bestrafen: „Ich will die Menschen, die ich geschaffen habe, vertilgen von der Erde, vom Menschen an bis hin zum Vieh und bis zum Gewürm und bis zu den Vögeln unter dem Himmel; denn es reut mich, dass ich sie gemacht habe.“ Der sündige Mensch und der strafende Gott. Ich frage mich: Wann kommt mir dieser Gedanke in den Sinn: „Die kleinen Sünden straft der Herr sofort…“ Ich erteile mir heute keinen Dispens, dieser Gedanke ist mir vertraut. Leider! Leider? Ich frage mich, wie oft ich das Schlimme, das Böse, die Katastrophe Gott in die Schuhe schiebe – und Mitmenschen belaste. Ein klares Ursache-Wirkungs-Prinzip. Aber cui bono, wem hilft es? Ein „Greenwashing“, verbunden mit einem „Fingerpointing“?
Gott sei Dank ist es komplexer, verwobener, undurchsichtiger. Denn Geschichte wiederholt sich nicht, repititia non placent. So ist es an uns, immer wieder neu zu bestimmen: wofür mache ich den Menschen, wofür Gott verantwortlich? Heute will ich darüber nachdenken. Und am Ende: „Gott will, dass allen Menschen geholfen werde, und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.“ (1. Tim. 2,4) Mich leitet, dass Gott seinen Blick darauf lenkt, dass Menschen Hilfe erfahren und Wahrheit erkennen. Und so sehe ich die vielen helfenden Menschen mit anderem Blick. Gott leite unseren Blick, unsere Reflexe, unser verantwortliches Reden und Denken über Gott und den Menschen auch heute. Seid gesegnet. Amen.
Mittwoch, 21. Juli 2021
Katastrophale Bilder: zu viel – zu wenig Wasser. Beides kennt die Bibel. Klimaflüchtling Elia hat dies erlebt: so wenig Wasser, dass selbst der nie versiegende Bach Krit wasserlos bleibt. Sein Leben hat keine Grundlage mehr – und niemand kommt mit einem Frischwassertank. Schon davor: Elia, Prophet des Gottes, der rein und unrein trennt, den richtigen und den falschen Gott, schon davor wird Elia zum Aasfressen genötigt: Rabenreste. Elia flieht, nichts geht mehr – er schleppt sich ans Mittelmeer, nach Sarepta. Am Ende der Kraft bettelt er eine Witwe, ein Klaubweib, das Holz für die Henkersmahlzeit für sich und ihren Sohn sammelt an. Tiefer kann man nicht fallen – Klimaflüchtling Elia. Die Bitte um Solidarität und Gastfreundschaft, eigentlich selbstverständlich, wird mit einem „Fürchte dich nicht!“ und einem Zuspruch versehen: Mehl und Öl werden nicht versiegen, wenn du hilfst. „Im Namen Gottes ergeht folgendes Urteil…“ Und aus dem Fluch, den Elia ohne Gottes Mittun gegenüber Ahab ausgesprochen hatte, wird ein Segen, von Gott eingelöst. Und so, genauso, bleibt Elia als Prophet wirksam. Nachzulesen 1. Könige 17. Am Sonntag war uns diese Geschichte aufgebeben, nicht im Dürre-, sondern im Flutsommer. Und sie erinnert mich an das Nötigste: Fürchte dich nicht! Sei solidarisch, teile auch in eigener Not. Und daraus entsteht Segen. Apropos: mit ein paar Tropfen nur habe ich am Sonntag getauft, gleich drei Mal: „Fürchte dich nicht. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.“ Und: „Gott hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen.“ Gottes Kraft wird in der Schwachheit mächtig – dazu helfe mir Gott heute. Seid ein Segen. Amen.
Donnerstag, 22. Juli 2021
Wo ist Gott, wenn man ihn braucht? Auf der Sonnenseite? Bei den Erfolgreichen? Obenauf?
Nein, „Christus ist tief im Schlamm“, so formuliert es Präses Latzel eindrücklich. Mich bewegt das. Christus bei den Menschen zu suchen, deren Nächste in den Fluten umgekommen, deren Besitz weggeschwemmt, deren Heimat verloren wurde. Christus ist mit seiner Solidarität bei den Menschen. Nicht mit vielen Worten, sondern aufmerksam hörend, wirksam tröstend, wirklich helfend. Es liegt viel Schlamm auf den Straßen und auf den Seelen, viele Brücken tragen nicht mehr, Rufe, Anrufe laufen ins Leere. Gott ist da, genau da, wo man ihn braucht. Analysiert wird später, jetzt wird geholfen – wo begegne ich eigentlich in meinem Alltag einer solchen Not, die mich, meinen Glauben, meinen Christus braucht? Ich sage „mein Christus“, nicht als mein Eigentum, sondern als mein Mitgeher: „In der Mitte der Nacht liegt der Anfang eines neuen Tags, und in ihrer dunklen Erde blüht die Hoffnung.“ (Fritz Baltruweit) Dies ist ein Christusgeschehen, mir nicht verfügbar, aber doch greifbar, im Gebet. Christus tief im Schlamm – das ist Hoffnung. Sie trage uns. Damit wir zum Segen werden. Da, wo er besonders gebraucht wird. Gott segne euer Fühlen, Denken, Handeln. Amen.
Gott sei Dank ist es komplexer, verwobener, undurchsichtiger. Denn Geschichte wiederholt sich nicht, repititia non placent. So ist es an uns, immer wieder neu zu bestimmen: wofür mache ich den Menschen, wofür Gott verantwortlich? Heute will ich darüber nachdenken. Und am Ende: „Gott will, dass allen Menschen geholfen werde, und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.“ (1. Tim. 2,4) Mich leitet, dass Gott seinen Blick darauf lenkt, dass Menschen Hilfe erfahren und Wahrheit erkennen. Und so sehe ich die vielen helfenden Menschen mit anderem Blick. Gott leite unseren Blick, unsere Reflexe, unser verantwortliches Reden und Denken über Gott und den Menschen auch heute. Seid gesegnet. Amen.
Mittwoch, 21. Juli 2021
Katastrophale Bilder: zu viel – zu wenig Wasser. Beides kennt die Bibel. Klimaflüchtling Elia hat dies erlebt: so wenig Wasser, dass selbst der nie versiegende Bach Krit wasserlos bleibt. Sein Leben hat keine Grundlage mehr – und niemand kommt mit einem Frischwassertank. Schon davor: Elia, Prophet des Gottes, der rein und unrein trennt, den richtigen und den falschen Gott, schon davor wird Elia zum Aasfressen genötigt: Rabenreste. Elia flieht, nichts geht mehr – er schleppt sich ans Mittelmeer, nach Sarepta. Am Ende der Kraft bettelt er eine Witwe, ein Klaubweib, das Holz für die Henkersmahlzeit für sich und ihren Sohn sammelt an. Tiefer kann man nicht fallen – Klimaflüchtling Elia. Die Bitte um Solidarität und Gastfreundschaft, eigentlich selbstverständlich, wird mit einem „Fürchte dich nicht!“ und einem Zuspruch versehen: Mehl und Öl werden nicht versiegen, wenn du hilfst. „Im Namen Gottes ergeht folgendes Urteil…“ Und aus dem Fluch, den Elia ohne Gottes Mittun gegenüber Ahab ausgesprochen hatte, wird ein Segen, von Gott eingelöst. Und so, genauso, bleibt Elia als Prophet wirksam. Nachzulesen 1. Könige 17. Am Sonntag war uns diese Geschichte aufgebeben, nicht im Dürre-, sondern im Flutsommer. Und sie erinnert mich an das Nötigste: Fürchte dich nicht! Sei solidarisch, teile auch in eigener Not. Und daraus entsteht Segen. Apropos: mit ein paar Tropfen nur habe ich am Sonntag getauft, gleich drei Mal: „Fürchte dich nicht. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.“ Und: „Gott hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen.“ Gottes Kraft wird in der Schwachheit mächtig – dazu helfe mir Gott heute. Seid ein Segen. Amen.
Donnerstag, 22. Juli 2021
Wo ist Gott, wenn man ihn braucht? Auf der Sonnenseite? Bei den Erfolgreichen? Obenauf?
Nein, „Christus ist tief im Schlamm“, so formuliert es Präses Latzel eindrücklich. Mich bewegt das. Christus bei den Menschen zu suchen, deren Nächste in den Fluten umgekommen, deren Besitz weggeschwemmt, deren Heimat verloren wurde. Christus ist mit seiner Solidarität bei den Menschen. Nicht mit vielen Worten, sondern aufmerksam hörend, wirksam tröstend, wirklich helfend. Es liegt viel Schlamm auf den Straßen und auf den Seelen, viele Brücken tragen nicht mehr, Rufe, Anrufe laufen ins Leere. Gott ist da, genau da, wo man ihn braucht. Analysiert wird später, jetzt wird geholfen – wo begegne ich eigentlich in meinem Alltag einer solchen Not, die mich, meinen Glauben, meinen Christus braucht? Ich sage „mein Christus“, nicht als mein Eigentum, sondern als mein Mitgeher: „In der Mitte der Nacht liegt der Anfang eines neuen Tags, und in ihrer dunklen Erde blüht die Hoffnung.“ (Fritz Baltruweit) Dies ist ein Christusgeschehen, mir nicht verfügbar, aber doch greifbar, im Gebet. Christus tief im Schlamm – das ist Hoffnung. Sie trage uns. Damit wir zum Segen werden. Da, wo er besonders gebraucht wird. Gott segne euer Fühlen, Denken, Handeln. Amen.