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Autor: Falk Schöller

Predigt zum Wahlsonntag

Liebe Gemeinde, gehört Politik in die Predigt? Soll, darf, muss eine Predigt politisch sein?
Heute sind Europawahlen. Und es geht um große Fragen, der Innenpolitik, der Außenpolitik. Dabei haben wir die Ereignisse der letzten Tage, Wochen, Monate und Jahre im Blick. Den Tod des Polizisten in Mannheim, die antisemitischen Proteste an deutschen Hochschulen, die klimabedingten Überschwemmungen in Süddeutschland und die Dürre in Spanien, den Krieg im Nahen Osten und in Osteuropa, die Wahlen in den USA. In diesen Zeiten haben wir die Wahl, Gott sei Dank haben wir eine Wahl!
Ich frage mich und uns: Wie wehrhaft muss eine Demokratie sein, gegenüber den Feinden von innen und gegenüber den Feinden von außen? Wie wichtig ist es, unseren Staat zu schützen? Können wir es einfach hinnehmen, wenn Parteien Mehrheiten gewinnen, die die Grundlage unseres Staates, Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, nicht akzeptieren, die bereit sind, die Würde mancher Menschen mit Füßen zu treten, das Recht zu beugen und Menschen aus dem Land werfen wollen?
Wie wichtig ist es, unseren Staat zu schützen, damit nicht der Stärkere uns überrollt, brauchen wir wieder eine Wehrpflicht, um wehrhaft zu sein? Sollen Fußballclubs mit Rüstungsfirmen werben, weil der Krieg vor unserer Haustüre zu einer neuen Normalität geworden ist?
Und was schätzen wir eigentlich an Europa? Die Freiheit zu reisen, Grenzen ohne Kontrollen, eine gemeinsame Wirtschaft, einen gemeinsamen Blick auch auf Klima und Umwelt? Sind für uns internationale Standards wichtig, und setzen wir auch auf eine Außenpolitik, die die Grenzen und die Menschen gleichermaßen schützt?
Liebe Gemeinde, heute sind Europawahlen, in manchen Regionen auch Kommunalwahlen: wir aber sind heute in der Kirche, im Gottesdienst. Und da frage ich gerne einmal nach: Soll, darf, muss eine Predigt politisch sein?
Umgekehrt wird es nämlich immer wieder auch gemacht: Politik ist religiös. In Deutschland nennen sich einige Parteien christlich. In den USA spielt die Politik nach religiösen Maßstäben, legt fest, wann das Leben beginnt, wer Waffen besitzen darf, um es zu beenden. Ein ehemaliger Präsident stellt sich über das Recht und den Willen des Volkes – und erhebt sich so an eine Gott gleiche Stelle. In Israel und Palästina geht es immer auch um das Land des Gottes, mit dessen Geschichte man sich verbindet und über die Unterstützung Putins durch die orthodoxe Nationalkirche erschrecke ich sehr. Politik bedient sich der Religion. Sollte dann nicht auch Religion politisch sein, zumindest dürfen, vielleicht sogar müssen?
Ich stelle diese Fragen heute, am 9. Juni 2024. Fragen wie diese sind aber alles andere als neu. Auch im Buch Jeremia wurden diese Fragen bereits gestellt. In einem Abschnitt, der irgendwie zusammengesetzt, zusammengewürfelt, fortgeschrieben wurde. Er kommentiert sich selber, es gibt unterschiedliche Überlieferungen, fünfhundert Jahre nach dem ersten Gerüst des Textes lebt er immer noch. Wir haben in hebräischen und griechischen Textfunden ganz unterschiedliche Versionen, immer wieder werden Kommentare eingefügt, verändern Schreiber Worte, damit das, was da steht, mit der eigenen Meinung übereinstimmt. Wir haben hier einen lebendigen und hochpolitischen Text, der uns heute aufhorchen lässt.
Gleich zu Beginn redet er – im Namen Gottes. Er redet – und wir wissen nicht einmal genau, wer es ist, der hier redet. Er weist sich nicht aus, legitimiert sich nicht. Darf er, darf dieser politische Predigttext, darf er das überhaupt, so reden, denken, urteilen? Hören wir einmal!
„So spricht der Herr Zebaoth: Hört nicht auf die Worte anderer Propheten! Mit ihrem prophetischen Gerede täuschen sie euch. Sie verkündigen euch, was ihnen ihr Herz einflüstert. Nichts davon kommt aus dem Mund Gottes. Sie beruhigen diejenigen, die mich verachten, und behaupten immer und immer wieder: „Der Herr hat gesprochen: Ihr werdet in Frieden und Sicherheit leben.“ Auch für jeden, der nur seinem sturen Herzen folgt, haben sie dieselbe Botschaft: „Es wird kein Unheil über euch kommen.“
So weit einmal: es geht um Fake News, falsche Behauptungen, um Menschen, die im Namen Gottes reden, in seinem Namen Politik machen, und den Menschen Frieden und Sicherheit versprechen.
In meinen Ohren gibt es heute auch falsche Propheten. Sie rufen uns zu: „Macht die Grenzen zu. Ausländer raus, Deutschland den Deutschen.“ Das rufen sie, ganz ungeschützt, selbst im Urlaub. Sie behauten: dann wird es besser.
Aber das sind falsche Botschaften, Fake News. Es ist ihnen egal, dass ohne Zuwanderung in Deutschland nichts mehr funktioniert: keine Pflege, keine Ernte, kein Krankenhaus, keine Fußballnationalmannschaft. Es ist ihnen egal: Sie behaupten einfach: Wenn wir ein christliches Volk bleiben, keine Moscheen bauen lassen und unsere Grenzen schließen, dann geht es uns besser. Es ist ihnen egal, und so behaupten sie einfach: „Hören wir auf, Waffen zu produzieren und in die Ukraine zu entsenden. Gebt Putin halt die Krim und das besetzte Land, dann können wir wieder billiges Öl und billiges Gas kaufen. Uns wird nichts passieren.“
Im Buch des Propheten Jeremia werden solche Botschaften als Fake News, als falsche Botschaften enttarnt. Wer so spricht, hat Gott nicht auf seiner Seite, in dessen Boot sitzt Gott nicht. Wer einfach Gutes verheißt, der macht es sich zu einfach. Aber das wollen Menschen gerne hören: „Alles wird gut. Ich weiß, wie es geht. Vertraue mir. Wir schaffen das.“
Ich finde: Wir sollten uns immer wieder auch an die Krisen unserer letzten Jahre erinnern: An die Coronapandemie 2020. An die Verstopfung der Logistikketten durch die Evergiven im Suezkanal 2021. An den Angriffskrieg Russlands in der Ukraine 2022. An den Überfall der Hamas auf Israel 2023. Und jetzt an die extremen Niederschläge 2024. Und natürlich an die Wahlen in den USA, an den Krieg im Sudan, an die Drohgebärden Chinas gegenüber Taiwan.
„Alles wird gut. Ich weiß, wie es geht. Vertrau mir. Wir schaffen das.“
Wahlplakate hängen überall, Wahlwerbespots kommen im Fernsehen. Manche geben vor, sie wüssten, wie die Welt zu retten sei. Wagenknechtmentalität und Höckegesicht.
Im Buch Jeremia hält einer dagegen. Das ist alles falsch, gelogen, unwahr. Das haben wir schon gehört, vernommen. Und dann fährt er fort:
Wer von ihnen stand vor Gott? Wer gehört zum Kreis seiner Vertrauten, sodass er sein Wort sehen und hören kann?
Wer hat auf Gottes Wort geachtet? Wer hat es wirklich gehört?

Und dann verweist der Schreiber auf seine Wirklichkeit:
Seht her: Der Sturmwind bricht los. Die Wut des Herrn wirbelt alles durcheinander und braust über die Köpfe der Frevler hinweg. Der Zorn des Herrn wird nicht aufhören zu wüten,
bis er alles vollbracht hat – bis er getan hat, was sich der Herr in seinem Herzen vorgenommen hat. Wenn es so weit ist, werdet ihr das alles begreifen.

Die Welt ist in Unordnung, sie ist aus den Fugen geraten. Es ist nicht Friede, Freude, Eierkuchen. Es gibt Fluten, Kriege, Krankheiten. Macht doch eure Augen auf – dann könnt ihr den Lügenpropheten nicht glauben, die euch einfach das Blaue vom Himmel versprechen.

Und im Namen Gottes redet er weiter:

Ich habe diese Propheten nicht geschickt, sie aber kommen trotzdem angelaufen. Ich habe nicht zu ihnen gesprochen,
sie aber reden trotzdem prophetisch. Sie standen nicht im Kreis meiner Vertrauten. Sonst könnten sie meinem Volk meine Worte verkünden. sonst würden sie es auf den rechten Weg zurückbringen und die Leute davon abbringen, Böses zu tun.

Es geht um einen Streit zwischen Menschen, die im Namen Gottes reden. Wer nimmt den Namen Gott zurecht in den Mund, wer weiß wirklich, auf welche Seite Gott sich schlägt, was eine gute Politik wäre, im Innen und im Außen? Und wer ist wirklich in der Lage, böse Menschen zur Umkehr zu bewegen, dem Frieden den Weg zu bereiten, Armut zu verhindern, Arbeit zu schaffen, das Klima zu schützen?
Wir haben die Wahl, wem wir glauben, wem wir vertrauen, wem wir unser Ohr und unsere Stimme schenken. Es gibt falsche Alternativen und Lügenpropheten. Auch heute. Sie stehen zur Wahl, wir sollten sie nicht wählen.
Aber jetzt sollten wir zum Schluss, zum Ende kommen. Die Bibel tut es eindrucksvoll – im Namen Gottes.
„Bin ich nur ein Gott, der den Menschen nahe ist? Oder bin ich nicht auch ein Gott, der fern ist? Bin nicht ich es, der Himmel und Erde erfüllt?“
Gott selbst macht es den Menschen nicht zu leicht, nicht zu einfach! Gott nimmt uns in die Verantwortung, für gut und böse, für unser Zusammenleben, für unsere Welt. Glaube ist immer auch politisch!
Und doch ist es für mich es eine Gratwanderung: Politisch predigen – religiöse Politik. Seid euch nicht zu sicher, wenn ihr beides in Verbindung bringt! Trennt nicht Gott und Welt, Politik und Glaube, Gottes Leitung und menschliche Führung! Das gilt ganz besonders auch in diesen Tagen und Wochen. 90 Jahre, nachdem die Barmer Theologische Erklärung veröffentlicht wurde, sollten wir es wissen. Damals, 1934, gab es keine Wahl mehr. Da wurde alles gleichgeschaltet und ausgerichtet. Politik, die selber zur Religion wird, Politiker, die sich gottgleich als Führer darstellen, das führt ins Verderben. Das haben Pfarrer und Theologen schon 1934 gesehen. Und klar formuliert:
Gott hat den Anspruch auf das ganze Leben, auch auf unser ganzes Leben. Es gibt keinen Bereich, der ohne Gott ist und bleibt. Das ist das eine. Und das andere ist: in keinem Bereich unseres Lebens haben wir Gott einfach auf unserer Seite, ist Gott einfach in unserem Boot, können wir über Gott verfügen.
Unser Leben ist und bleibt ein Ringen, ein Suchen, ein Fragen: Was ist, o Gott, für mich, für uns, für unsere Beziehungen und in unseren Familien, für unsere Stadt, unser Land, unseren Kontinent wirklich das Beste?
Heute, am in der Kirche, gibt es keine einfache Antwort – nur einen klaren Auftrag. An euch, an uns: Lasst diese Welt nicht gottlos werden, werdet selber Gott nicht los, in all dem, was ihr denkt und tut und lasst und redet. Gott sei mit euch, sucht das Gespräch mit ihm, fragt ihn, was für euch und euer Leben richtig ist. Fragt euch auch, was würde Gott wohl wählen, kommende Woche, wen würde Gott wählen, wem würde er die Zukunft seiner Menschen, seiner Kirche, seines Landes, seiner Erde anvertrauen?
Und seid euch gewiss: Gott ist euch nahe. Gott ist euch ferne. Gott verspricht Zeiten des Friedens. Gott verspricht auch Zeiten des Krieges. Es ist nicht einfach mit Gott, aber es ist einfacher, als ohne Gott. Denn er hat uns verheißen: Der Friede Gottes, der höher ist als alle menschliche Vernunft, bewahrt unsere Herzen und Sinne, unseren Verstand und unsere Gefühle, in Jesus Christus, unserem Herrn. Amen.

Biker Gottesdienst 2024

Liebe Bikergemeinde,

fahrt immer mit genügend Öl, habt Sprit im Tank und seid in jeder Hinsicht umsichtig und klug.

Wenn Jesus heute hier wäre, im Jahr 2024 und in Krefeld, würde er sicher nicht mehr von Brautjungfern reden. Und er würde auch nicht von fünf vor zwölf reden: von der Zeit, als die Bauarbeiter schnell das Gerüst verlassen mussten, damit sie nicht mit ihrem Gewicht das Gerüst so beschwerten, dass es beim Glockenschlag zusammenbrechen würde. Ja, fünf vor zwölf, das würde Jesus auch nicht mehr sagen, weil heute keiner mehr auf dem Feld arbeitet und ein akustisches Pausensignal bräuchte. Und Jesus würde auch nicht fünf vor zwölf als Bild benutzen, weil wir hier nicht in einem Kloster sind, wo alle Mönche innehalten, zu Gott besten, um dann sich auf den Weg zum Mittagsgebet und zum Mittagessen machen.

Obwohl: vielleicht würde er uns zurufen:

Liebe Bikerinnen, liebe Biker,

auch für euch ist es immer wieder fünf vor zwölf. Bevor ihr müde werdet: haltet inne, haltet an. Sonst schlägt euch die Stunde schneller als euch lieb ist. Achtet darauf, ob euer Motor noch genug Öl hat und ihr noch genug Sprit im Tank, eure Reifen genug Profil und euer Helm genug Sicht: haltet immer wieder inne und seht nach dem Rechten. Sonst wird es euch nicht gut gehen auf euren Wegen.

Liebe Bikerinnen, liebe Biker,

es ist fünf vor zwölf: das rufen uns auch Menschen zu, die um die Schöpfung besorgt sind. Der Klimawandel ist spürbar, dieses Jahr blüht alles drei Wochen zu früh, das macht die kalten Nächte so gefährlich. Vieles ist erfroren in der letzte Woche, Wein- und Obsternte werden schlechter ausfallen dieses Jahr. Darum seid sorgsam und achtsam auf die Natur. Rast nicht, sondern genießt. Fahrt umsichtig. Ohne schlechtes Gewissen, aber mit Verantwortungsgefühl. Achtet auf die Tiere, achtet auf die Natur. Damit unserer Welt nicht die letzte Stunde schlägt.

Liebe Bikerinnen und Biker,

seid einfach klug. Und erinnert euch daran, dass Gott uns einmal zu sich ruft, zu einem Fest, einem Freudenfest. Der Tod gehört zum Leben, auch zu meinem Leben. Aber am Ende steht Gottes Einladung zu einem Fest. Hoffentlich nicht so schnell – schöpft die Zeit aus. Fünf Minuten können auch eine halbe Ewigkeit sein. Darauf hoffen wir, dass wir ein langes und gutes Leben haben. Und wir dürfen hoffen, dass nach diesem Leben wir von Gott zu einem Fest gerufen werden, zu einem Hochzeitsfest. Das ist ein Gedanke, den wir gerne wegschieben: aber mich trägt das. Letzte Woche hat meine mittlere Tochter geheiratet. Zwei Frauen sind in weißen Brautkleidern durch die Kirchentüre eingezogen, um zueinander Ja zu sagen und mit Freunden, Wegbegleitern, uns als Familie zu feiern. Es war ein wunderbares Fest.

Wir haben bei dem Fest auch an alle die gedacht, die dieses Fest nicht mehr mitfeiern durften. „Wir wünschen euch, dass auch ihr heute einen Festtag habt, wir wünschen euch viele Festtage, dort, wo ihr jetzt seid.“ So hat es eine der Bräute bei der Ansprache gesagt. Und mich hat das getröstet, als ich mir die Menschen in Erinnerung gerufen habe, die schon vorausgegangen sind.

Es ist fünf vor zwölf, liebe Bikerinnen und Biker,
und zur hohen Stunde, zur hohen Zeit, zur höchsten Zeit da kommt das Himmelreich. In diesem Vertrauen wünsche ich allezeit gute Fahrt, Gottes Segen und Geleit auf den Wegen – und möglichst lange für jede und jeden für euch: „fünf vor zwölf“

Wenn ich auf dem Motorrad bin, bleibt ein wenig die Zeit stehen. Ich falle aus der Zeit, aus meinem Alltag, aus der Hektik. Und genieße. Die Zeit bleibt stehen, fünf vor zwölf. Es ist, als ob für mich die Glocken läuten, ich innehalten darf. Komisch. Ich beschleunige und entschleunige, ich fahre und sitze, es ist laut und es ist ruhig. Es ist fünf vor zwölf, wenn ich losfahre. Es ist fünf vor zwölf, wenn ich ankomme. Und habe dann, hoffentlich, immer noch genug Öl im Motor, Benzin im Tank, Profil auf den Reifen – und Hoffnung. Vielleicht habe ich sogar ein wenig das Himmelreich gesehen. Und Hoffnung geschöpft. Vielleicht sehen wir es ja, auf den nächsten Ausfahrten. Bleibt behütet. Amen.

WIR 2/2024: Geistliches Wort

Liebe Leserinnen und Leser,

jetzt ist die Zeit. Nicht gestern, nicht morgen. Jetzt!

Dieser Satz steht am Anfang des ältesten Evangeliums. „Jetzt ist die Zeit erfüllt.“ Gott ist nah, kehrt um, schenkt Gott Vertrauen. Jetzt ist die Zeit.

Ich staune, immer wieder, über dieses Jetzt. Sind Erinnerungen nicht wichtig, geht es nicht um die Zukunft – in meinen Gedanken und in meiner Welt? Nein, es geht um das „Jetzt“. Und um das, was damit verbunden ist. Wie geht es Dir, jetzt gerade?

Mit der Frage nach dem „Jetzt“ gehe ich regelmäßig in das Pflegeheim, in dem mein Vater seit zwei Jahren lebt. Es war ein schwieriger Übergang, die Zeit davor, das Gestern, war dunkel. Und auch das Morgen war offen. „Das war die beste Entscheidung meines Lebens“, sagt mein Vater oft, „mir geht es hier so gut wie schon lange nicht mehr.“ Und dann strahlt er mich an. Und er strahlt aus. „Jetzt ist es gut.“

Wenn mein Vater das sagt, spüre ich eine großen Erleichterung. Denn gestern stand noch anderes im Raum – und manches ist offen, unabgeschlossen geblieben und wird es auch bleiben. Aber worauf kommt es denn wirklich an im Leben? Auf das Jetzt, sagt Jesus.

Und er gibt dem Jetzt eine ganz neue Qualität. „Jetzt ist die Zeit. Sie ist erfüllt. Gott ist nahe. Wendet euch zu ihm. Vertraut Gott.“ Es sind nicht viele Sätze, aber in ihnen ist so viel gute Botschaft enthalten. Sorgen gelten oft dem Morgen, Schuldgefühle macht oft das Gestern. Aber im Jetzt zu sein, darauf liegt der Segen.

„Wer da ist, ist richtig.“ Das habe ich in einer Ausbildung gelernt. Es kommt auf das Hier und Jetzt an. „Schön, dass du jetzt da bist.“ Diese Haltung begegnet mir bei meinem Vater seit einiger Zeit. Und das tut gut, unendlich gut.

Mir fallen so viele Begegnungen ein, bei denen es vor allem darauf ankommt, jetzt da zu sein. „Zur richtigen Zeit der richtige Mensch am richtigen Platz“, und gut ist. Gut genug ist. Es wäre ein großer Segen, wenn wir von diesem Gedanken durchdrungen sind, weil damit der Moment sich öffnet: auf Gott hin. Versuchen wir es doch einfach mal: Jetzt ist es gut, denn jetzt ist die Zeit. Wofür auch immer, dafür bin ich offen. Ich nehme es aus Gottes Hand. Denn: „Meine Zeit steht in deinen Händen.“

Eine gesegnete Zeit, im Hier und Jetzt, wünscht Ihnen und uns allen von Herzen

Ihr

Pfarrer Falk Schöller Citykirchenpfarrer Krefeld

Morgenimpulse Karwoche

Morgenimpuls zum 11. April 2022

ERWACHEN (Wilhelm Bruners) ist der Titel eines Gedichts des katholischen Theologen, der lange in Jerusalem lebte. ‚Seit Tagen träumt der Himmel wieder grün, die Welt hat genug gefroren.‘ Das ist ein starkes Bild, Hoffnung vieler, die sich mit dem Einzug Jesu in Jerusalem verbinden, Hoffnung vieler auch nach zwei Jahren der Pandemie. Doch das Dunk dieser Welt bleibt, scheint zu obsiegen. Menschen leiden, sinnlos, und andere leiden mit. Es ist ein Gefühl von Ohnmacht.
‚In der Welt habt ihr Angst‘, sagt Jesus – und ich will diese Angst ernstnehmen, in dieser Schlüsselwoche im Leben Jesu, durch die wir diese Tage gehen.
Dennoch will ich heute aus dem großen ABER leben. ‚Aber seid getrost, ich werde die Welt überwinden.‘
Die Losung für heute geleite uns:
‚Seid getrost und unverzagt alle, die ihr des HERRN harret!‘ Psalm 31,5).
Einen gesegneten Tag uns allen.


Morgenimpuls zum 12. April 2022
Finstere Mächte und Gestalten wirken unter uns. Sie führen uns vor, was zählt auf dieser Welt: Gier nach Macht, Besitz, Rohstoff. Der Mensch zählt nicht. Wer Frieden sucht, barmherzig ist, sich den Elenden zuwendet, wird kleingelacht und kleingemacht. Utopisch zu glauben, es wäre anders. Das gilt für alle, selbst für Gott. In dieser Karwoche spüren wir der Macht nach, die das Leben und die Lebendigen zum Feind hat. Ohnmacht wäre erwartbar.
STATTDESSEN werden wir verrückt, versetzt, in einen anderen Wirkungskreis. Der Lehrtext bringt es auf den Punkt: „Er hat uns errettet aus der Macht der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich seines geliebten Sohnes.“ (Kol 1,13)
STATTDESSEN: mit dieser Haltung will ich leben, nicht sitzenbleiben, sondern versetzt werden – und von dieser neuen Position her sehen und wahrnehmen. „Freunde, dass der Mandelzweig, wieder blüht und treibt, ist das nicht ein Fingerzeig, dass die Liebe bleibt.“ (Shalom Ben Chorim, 1942). Den Fingerzeigen Gottes auf die Spur zu kommen, geleite uns.
Einen gesegneten Tag uns allen.


Morgenimpuls zum 13. April 2022
UNERWARTETE GÄSTE (Horst Bienek) – wer hätte gedacht, dass mitten in Europa unzählige Menschen aufgenommen werden, unerwartete Gäste. Wir empfangen mit offenen Armen, hoffentlich noch lange, mit Gästen ist es nicht einfach. In der Karwoche berichtet ein Gastgeber: „Gestern waren die Zwölf Apostel bei mir zu Gast. Ich tischte alles auf, was der Kühlschrank hergab. Sie müssen von sehr weit gekommen sein. Sie waren hungrig und durstig und auf ihren Mänteln klebte dick der Staub. Ich wollte wissen, wer unter ihnen Johannes sei und wer Judas. Sie sagten, sie übten noch. Die Rollen werden erst kurz vor Ostern festgelegt.“ Liebling und Verräter, es liegt nahe beieinander, manches Mal ist es nicht zu unterscheiden. Und doch steht die Gastfreundschaft unter einer großen Verheißung. Die Losung aus Micha 5 Lautet: „Und sie werden sicher wohnen; denn er wird zur selben Zeit herrlich werden bis an die Enden der Erde.
Und er wird der Friede sein.“ Dieser UNERWARTETE FRIEDE, zu den Gastgebern und Gästen
gesprochen, kehre auch bei uns ein. Noch ist nicht festgelegt, wer Johannes und wer Judas sein
wird – üben wir uns bis dahin im Frieden. Einen gesegneten Tag uns allen.


Morgenimpuls zum Gründonnerstag,14. April 2022
ERINNERUNG STIRBT (Dorothee Sölle), wenn sie keine Nahrung hat, wenn sie nichts gilt, wenn
es keinen Ort gibt, wo sie wohnen kann, keine Stelle, wo sie öffentlich geteilt wird. Sie
verkümmert und geht ein an der totalen Privatisierung des Lebens. Mit der Erinnerung an das,
was Gott getan und verheißen hat, stirbt ja auch ein anderer Bezug zur Gegenwart, ein kritisches
Über-sie-hinaus-Fragen. Mit der Erinnerung stirbt auch die Zukunft.
Zahl der Christen sinkt unter 50%. Gestern Abend RTL Passionsspiele mit Thomas Gottschalk.
Heute beginnt der längste Gottesdienst der Geschichte: Von Gründonnerstag bis Ostern werden
Leben und Tod durchschritten. Damals saßen Jünger in Angst und warteten auf den Schrecken
der kommt. Mich erinnert das an schreckliche Bilder unserer Tage. Gemeinsam erinnern, was
Jesus getan, erlitten, durchgemacht hat, nimmt Leid ernst. Gemeinsam verbunden geht es ins
Leid und durch das Leid hindurch. Erinnern schafft Leben. Jesus Christus spricht: „Ich bin das
lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer von diesem Brot isst, der wird leben in
Ewigkeit.“ Heute Abend, gemeinsam erinnern an damals, um Zukunft zu gewinnen. Damit wir
nicht verkümmern, braucht es Gemeinschaft. Das ist die Losung für heute: „Mir sollen sich alle
Knie beugen und alle Zungen schwören und sagen: Im HERRN habe ich Gerechtigkeit und
Stärke.“ (Jes. 45, 23f.) Und zu ergänzen: Lebendige Zukunft. Gehen wir gemeinsam durch diesen
Tag, erinnern wir uns. Einen gesegneten Tag. Allen. Auch uns.


Morgenimpuls zum Karfreitag, 15. April 2022
DENN sie wissen nicht, was sie tun. Lukas fügt diesen Satz in seine Passionsgeschichte hinzu. Er
entschuldigt nicht, was Menschen denken, reden, tun, und sei es noch so schlimm. Lukas aber
erlebt: Menschen sind nicht bei Sinnen, nicht bei Trost. Anders ist nicht zu erklären, was
geschieht: willkürliche Gewalt, Vergewaltigungen, Einkesseln, Aushungern, Verbrechen im Krieg,
die alle menschlichen Regeln brechen.
DENN als Jesus mit dem Tod ringt, sich qualvoll aufrichtet, um noch Luft für einen vorletzten
Atemzug zu haben, gehen seine Gedanken zu den Menschen, die aus seinem Tod ein grausames
Spiel machen. „Vater, verzeih ihnen, und erlasse ihnen ihre Schuld.“ Das ist wahrhaft Gottes
Passion, seine Leidenschaft für schuldige Menschen: „Wir empfangen, was wir verdienen“, sagt
der Mitleidende und Mitsterbende, dem verheißen wird: „Noch heute wirst du im Paradies sein.“
DENN auch wir wissen nicht, was wir tun, auch nicht, was wir tun sollen oder dürfen. Wir
täuschen uns selber, wenn wir uns hier sicher sind. Hören wir an diesem Karfreitag einmal auf
das Wort aus Jesu Mund. Und schließen uns mit ein: Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist,
denn ich vertraue dir.“ Einen gesegneten Tag. Allen. Amen.


Morgenimpuls zum Karsamstag, 16. April 2022

GESTERN war es so weit. Die Sonne erlosch. Die Erde stand still. Ein Gerechter, der Gerechte
starb elendig am Kreuz. Gott stirbt am Kreuz. Und mit ihm sterben auch all die Hoffnungen, dass
wir Menschen es selber hinbekommen, diese Erde dauerhaft zum Paradies zu machen. GESTERN
tat sich die Hölle auf Erden auf. Die Sonne erlosch. Ohne Licht kein Leben. Das ist das Ende allen Lebens. Das Unrecht siegt, endgültig. Der Schmerz siegt, endgültig. Der Tod siegt, endgültig. Die Sonne erlosch.
HEUTE ist es wieder oder immer noch so weit. Die Sonne erlischt. Für viele geht sie nicht mehr auf. Menschen sind im Dunkel gefangen, kein Licht erreicht sie. Menschen sitzen im Dunkel, manche in einem Gefängnis aus Stein, manche im Untergrund, manche sind gefangen im dunklen Gefängnis ihrer Gedanken, Sorgen, Ängste. Die Sonne erlischt auch heute. Unrecht siegt, Schmerz siegt, Tod siegt. Dieser Wahrheit schauen wir ins Auge. GESTERN Karfreitag. HEUTE Karsamstag. Weiter kommen wir nicht. Heute nicht.
Seien wir realistisch. Wir kommen gar nicht weiter. Wir sind an einem toten Punkt angelangt. Klima, Korona, Krieg. Katastrophal ist unsere Lage. Die Sonne erlosch. Die Sonne erlischt.
Zumindest an einem Tag, an diesem einen Tag, am Karsamstag sollten wir das aushalten. Schon aus Solidarität mit denen, denen es jeden Tag, alle Tage, alle Zeit so geht. Kein Funken Hoffnung. Menschen können nicht mehr helfen. Weder GESTERN noch HEUTE.
Lehrtext für Karsamstag: Christus Jesus hat dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht durch das Evangelium. (2. Tim. 1,10)


Morgenimpuls zum Ostersonntag, 19. April 2022
Stell dir vor
Gewalt wird durchbrochen
verhärtete Momente werden aufgebrochen
solidarische Gesten sind da.
Stell dir vor
Versöhnung mit sich selber gelingt
erlösende Momente der Befreiung aus eigener Schuld
neues Aufeinanderzugehen wird möglich
tröstende Worte sind da.
Stell dir vor
Menschen werden nicht mehr für immer abgeschrieben
Verwandlung wird möglich
Ausgegrenzte finden Aufnahme in unseren Kreis
lebensfördernde Zeichen sind da.
Stell dir vor
Christus ist mitten unter uns
im Aushalten unserer Ohnmacht
im verzeihenden Miteinander
in der zärtlichen Umarmung
im unbequemen Engagement für die Menschenrechte
im solidarischen Aufbruch
im Feiern unseres Lebens
ist Christus mitten unter uns.

Judaskuss – Passionsandacht 22.03.2022 in der Pauluskirche Krefeld

Ein ganz normaler Morgen, in vielen Familien. „Mach es heute gut!“

Ein Kuss zum Abschied, oft flüchtig, routiniert, alltäglich. „Unsere Wege trennen sich jetzt, sei behütet, auf Wiedersehen! Ich mag dich.“

Ein ganz normaler Kuss, ein ganz normaler Gruß. Für all das Unvorhergesehene, was auf einen zukommt, eine Versicherung: Ich freue mich, wenn du wieder kommst, am Abend, nach den Mühen des Alltags. Ein Kuss für die normalen Geschichten im Lauf des Lebens.

Ein ganz besonderer Abend, in der Jüngerfamilie. „Nichts ist gut, nichts wird gut.“

Ein Kuss zum Abschied, ein Zeichen. Vorher verabredet. „Unsere Wege trennen sich jetzt. Es gibt kein Wiedersehen. Ich mag dich nicht mehr.“

Ein Kuss, der Geschichte schreibt, der die Geschichte trennt in ein vorher und nachher. Ein Kuss für all das Vorhersehbare, was jetzt auf Jesus zukommt – und auf Judas. Judas kauft sich ein Stück Land, die Wanderschaft seines Lebens ist zu Ende. Jesu wird festgesetzt, auch seine Wanderschaft ist zu Ende. Ihre Wege trennen sich. Gewaltig.

Gewalt trennt Jesus und Judas, eben noch vereint gelaufen, um Geschichte zu machen. Der Judaskuss, ein Kuss unter Brüdern, es folgt unnötiges Blutvergießen. Doch Jesus widersetzt sich der sinnlosen Gewalt, selbst jetzt noch heilt er, versöhnt er. Von ihm geht mitten in der Gewalt Heil aus. Schwerter senken sich. Jesus enttarnt, wie unnütz Gewalt und Hass sind: Täglich, alltäglich hättet ihr Hand an mich legen müssen – ihr aber wartet auf die dunkle Stunde und nutzt die Macht der Finsternis. Man möchte ein „Pfui Teufel!“ rufen, zu Judas, zu Hohepriestern, zu Hauptleuten, zu den Ältesten, den mächtigen Männern, Herren über Leben und Tod.

„Pfui Teufel!“ den Verrätern der Weggefährten, die lange vereint durch die Geschichte gelaufen sind. „Pfui Teufel!“ den Hohepriestern, die die Gewalt im Namen Gottes rechtfertigen. „Pfui Teufel!“ den Wachleuten, die mit Schwertern und Stangen auf den Ölberg einbringen, an dem Jesus und die Jünger den Abend in Furcht und Angst verbringen – sie ahnen, welch gewaltiges Ende dieser Abend nehmen wird. Jesus betet, bittet, fleht: „Vater, nimm den Kelch von mir.“ Jünger, wie Brüder Jesu, beten zum selben Gott, nennen auch ihn Vater. Gott soll es friedlich richten, bevor die Menschen gewaltig richten. Doch Gott, der Allmächtige, greift nicht ein, noch nicht, es greift Gewalt um sich. „Pfui Teufel“ ihr Ältesten, ihr Mächtigen die ihr eure Truppen aufgestellt habt, damit Blut fließt. Unnötiges, sinnloses Blutvergießen, Folge eines Streits zwischen Brüdern, die einstmals vereint waren, und sich offensichtlich getrennt und geschieden haben. „Pfui Teufel!“, so löst man doch keinen Konflikt – man hätte doch friedlich, alltäglich, wörtlich den Konflikt lösen können, friedlich verhandeln statt kriegerisch handelt. „Pfui Teufel!“

Und Judas: für seinen Verrat, für das Auslösen des Konfliktes bekommt er den Judaslohn, kauft sich ein Stück Land. Es wird ihm nicht zum Segen gereichen, so erzählt es Lukas. „Von dem Lohn für die ungerechte Tat kaufte sich Judas ein Stück Land. Dort kam er durch einen Sturz ums Leben. Sein Körper platze auf, und die Eingeweide quollen heraus. Alle Bewohner von Jerusalem haben davon erfahren. Deshalb wird dieses Stück Land Blutacker genannt.“

Dem Verrat unter Brüdern folgt Gewalt, und der Judaslohn wird zum Fluch. Und alles begann mit einem Kuss, nicht flüchtig, sondern verflucht, kein „Auf Wiedersehen!“, sondern „Auf Nimmerwiedersehen!“ Ein Kuss zwischen Brüdern, der Geschichte schreibt, traurige Geschichte.

Mich erinnert der Judaskuss an den sowjetischen Bruderkuss – auch er Grundlage für Gewalt und Blutvergießen in unseren Tagen. Sinnlose Gewalt, der Lohn ein Stück Land, Blutacker werden es sein, die ukrainischen Städte am Schwarzen Meer, wo auch heute das Leben in den Tod stürzt und viele Menschen sich auf die Flucht machen. Die Jünger Jesu, auch sie waren hinfort nicht mehr gesehen. Der Verräter selber hält sich aus der weiteren Geschichte raus, andere Weggefährten werden zu Lügnern und Verleugner, andere tauchen einfach ab, andere greifen zum Schwert.

Wo Gewalt herrscht, wird es einsam. Menschen machen sich aus dem Staub, fliehen. Verstört von der unsinnigen Gewalt. Das Leben geht nun einen irren Gang, es wird Recht gesprochen, wo Unrecht regiert. Es geht nicht mehr vor Gott und um sein Gericht, es geht vor Pilatus und Herodes, es geht vor das aufgebrachte Volk, falsch informiert, aufgehetzt, außer sich. Doch noch ist es nicht so weit. Noch sind wir mitten in der gewaltigen Szene am Abend, blicken erschrocken und verstört auf die unheilvollen Folgen eines Bruderkusses.

Wir sind mittendrin – und doch außen vor. Wir können nichts tun, scheinbar. Oder doch? Wir können es zumindest versuchen, an diesem Abend. Das tun, worum uns Jesus bittet: „Wachet, betet, fallt nicht in Anfechtung.“ Wir können wachsam sein, damit das Dunkel nicht auch uns überkommt. Wir können beten, mit Gott in Verbindung bleiben, dem Gott des Friedens und des Heils. Wir können bitten, nicht in Anfechtung zu fallen.

Wer in Anfechtung fällt, den zerreißt, was geschieht, der wird irre, weil er nicht glauben kann, was er sieht. Wer in Anfechtung fällt, der droht, Gott aus den Augen zu verlieren und sich an der Spirale der Gewalt zu beteiligen. Ein Jünger Jesu beginnt schließlich mit der Gewalt, der Erstschlag ist Folge der Anfechtung. Im juristischen Sinne meint Anfechtung, sich einem getroffenen Urteil, einer ausgesprochenen Entscheidung widersetzen, eine höhere Instanz anrufen, die Revision einfordern. Revision – einer soll noch einmal drauf schauen, das kann doch nicht mit rechten Dingen zugehen. So empfinden es auch manche Jünger – aber weil Revision nicht vorgesehen, nicht zugelassen ist, greifen sie zum Schwert.

„So nicht“, sagt Jesus. Alles, was ihr tun könnt, ist wachen, beten, nicht in Anfechtung fallen. Darum bittet Jesus die Jünger damals, und das ist das Mindeste, was auch wir tun können. Ja, wir können sogar noch mehr tun: uns um all diejenigen kümmern, die vor der Gewalt fliehen, deren Lebensgeschichten sich durch einen verräterischen Kuss unter Brüdervölkern so unheilvoll wendet.

Leider ist die Passionsgeschichte aktuell. Verrat und Gewalt hören nicht auf in dieser Welt. „Seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ So geht der Blick nach vorne, auf den Sonntag hin, das kleine Osterfest mitten in der Passionszeit. Dieser vorausschauende Blick ist das eine, beten und wachen das andere. Auf das wir all dies können, als Jünger Jesu heute.

Und Gott geht mit uns, durch diese gewaltigen Tage, auf dass wir Botschafter des Friedens sind und bleiben. In diesen verrückten, irren Zeiten, an diesem Abend. Gott sei mit uns. Mach es heute gut. Amen.

Morgenimpuls 19.-22.07.2021

Geistliche Impulse

Montag, 19. Juli 2021

Bilder der Flutkatastrophe: Folge menschlichen Versagens, global und lokal.

Gott scheidet am dritten Schöpfungstag das Trockene und das Feuchte. Gott unterscheidet – und das ist gut. Wir Menschen aber gehen gerne an die Grenze. Wo es einst feucht war, bauen wir Häuser, Kirchen, Hotels. Der Blick vom Festen auf das Wasser ist wunderbar, aber auch gefährlich. Nun haben wir Menschen die Grenze zwischen dem Feuchten und dem Trockenen verschoben, Klimawandel als Folge einer fortwährenden Grenzüberschreitung des Menschen. Die Folgen sehen und erleben wir, heute. Menschen, ohne eigenes Verschulden und Zutun, wird alles Hab und Gut weggeschwemmt, übrig bleibt, was schon am Anfang war: Wüste und Ödnis.

Wir können uns ja einmal selbstkritisch fragen: wo akzeptieren wir Grenzen nicht, die Gott gut gemacht hat? Wo überschreiten wir Grenzen, zwischen Tag und Nacht, Werktag und Sonntag, dem Festen und dem Flüssigen? Und welche Konsequenzen erleben wir, erleiden wir? Oder anders: wo entsteht aus dem Respekt von Grenzen Gutes, Segen?

Als Gott am Anfang alles ansah, was er geschieden, geordnet, geschaffen war, da war alles sehr gut. Ich wünsche uns bei allem, an diesem Tag, in dieser Woche, einen inneren Kompass, und eine große Achtsamkeit: auf dass wir nicht Grenzen überschreiten und es für uns gefährlich wird. Gott segne unser Tun und Lassen. Amen.

Dienstag, 20. Juli 2021

Und dann, am nächsten Tag. Die Bilder der Verwüstung, sie rufen einen alten Reflex hervor: wer ist schuld? Es gibt eine klare, biblische Antwort. Gott verursacht die Katastrophe, um die Menschen zu bestrafen: „Ich will die Menschen, die ich geschaffen habe, vertilgen von der Erde, vom Menschen an bis hin zum Vieh und bis zum Gewürm und bis zu den Vögeln unter dem Himmel; denn es reut mich, dass ich sie gemacht habe.“ Der sündige Mensch und der strafende Gott. Ich frage mich: Wann kommt mir dieser Gedanke in den Sinn: „Die kleinen Sünden straft der Herr sofort…“ Ich erteile mir heute keinen Dispens, dieser Gedanke ist mir vertraut. Leider! Leider? Ich frage mich, wie oft ich das Schlimme, das Böse, die Katastrophe Gott in die Schuhe schiebe – und Mitmenschen belaste. Ein klares Ursache-Wirkungs-Prinzip. Aber cui bono, wem hilft es? Ein „Greenwashing“, verbunden mit einem „Fingerpointing“?

Gott sei Dank ist es komplexer, verwobener, undurchsichtiger. Denn Geschichte wiederholt sich nicht, repititia non placent. So ist es an uns, immer wieder neu zu bestimmen: wofür mache ich den Menschen, wofür Gott verantwortlich? Heute will ich darüber nachdenken. Und am Ende: „Gott will, dass allen Menschen geholfen werde, und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.“ (1. Tim. 2,4) Mich leitet, dass Gott seinen Blick darauf lenkt, dass Menschen Hilfe erfahren und Wahrheit erkennen. Und so sehe ich die vielen helfenden Menschen mit anderem Blick. Gott leite unseren Blick, unsere Reflexe, unser verantwortliches Reden und Denken über Gott und den Menschen auch heute. Seid gesegnet. Amen.

Mittwoch, 21. Juli 2021

Katastrophale Bilder: zu viel – zu wenig Wasser. Beides kennt die Bibel. Klimaflüchtling Elia hat dies erlebt: so wenig Wasser, dass selbst der nie versiegende Bach Krit wasserlos bleibt. Sein Leben hat keine Grundlage mehr – und niemand kommt mit einem Frischwassertank. Schon davor: Elia, Prophet des Gottes, der rein und unrein trennt, den richtigen und den falschen Gott, schon davor wird Elia zum Aasfressen genötigt: Rabenreste. Elia flieht, nichts geht mehr – er schleppt sich ans Mittelmeer, nach Sarepta. Am Ende der Kraft bettelt er eine Witwe, ein Klaubweib, das Holz für die Henkersmahlzeit für sich und ihren Sohn sammelt an. Tiefer kann man nicht fallen – Klimaflüchtling Elia. Die Bitte um Solidarität und Gastfreundschaft, eigentlich selbstverständlich, wird mit einem „Fürchte dich nicht!“ und einem Zuspruch versehen: Mehl und Öl werden nicht versiegen, wenn du hilfst. „Im Namen Gottes ergeht folgendes Urteil…“ Und aus dem Fluch, den Elia ohne Gottes Mittun gegenüber Ahab ausgesprochen hatte, wird ein Segen, von Gott eingelöst. Und so, genauso, bleibt Elia als Prophet wirksam. Nachzulesen 1. Könige 17. Am Sonntag war uns diese Geschichte aufgebeben, nicht im Dürre-, sondern im Flutsommer. Und sie erinnert mich an das Nötigste: Fürchte dich nicht! Sei solidarisch, teile auch in eigener Not. Und daraus entsteht Segen. Apropos: mit ein paar Tropfen nur habe ich am Sonntag getauft, gleich drei Mal: „Fürchte dich nicht. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.“ Und: „Gott hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen.“ Gottes Kraft wird in der Schwachheit mächtig – dazu helfe mir Gott heute. Seid ein Segen. Amen.

Donnerstag, 22. Juli 2021

Wo ist Gott, wenn man ihn braucht? Auf der Sonnenseite? Bei den Erfolgreichen? Obenauf?

Nein, „Christus ist tief im Schlamm“, so formuliert es Präses Latzel eindrücklich. Mich bewegt das. Christus bei den Menschen zu suchen, deren Nächste in den Fluten umgekommen, deren Besitz weggeschwemmt, deren Heimat verloren wurde. Christus ist mit seiner Solidarität bei den Menschen. Nicht mit vielen Worten, sondern aufmerksam hörend, wirksam tröstend, wirklich helfend. Es liegt viel Schlamm auf den Straßen und auf den Seelen, viele Brücken tragen nicht mehr, Rufe, Anrufe laufen ins Leere. Gott ist da, genau da, wo man ihn braucht. Analysiert wird später, jetzt wird geholfen – wo begegne ich eigentlich in meinem Alltag einer solchen Not, die mich, meinen Glauben, meinen Christus braucht? Ich sage „mein Christus“, nicht als mein Eigentum, sondern als mein Mitgeher: „In der Mitte der Nacht liegt der Anfang eines neuen Tags, und in ihrer dunklen Erde blüht die Hoffnung.“ (Fritz Baltruweit) Dies ist ein Christusgeschehen, mir nicht verfügbar, aber doch greifbar, im Gebet. Christus tief im Schlamm – das ist Hoffnung. Sie trage uns. Damit wir zum Segen werden. Da, wo er besonders gebraucht wird. Gott segne euer Fühlen, Denken, Handeln. Amen.

Gott sei Dank ist es komplexer, verwobener, undurchsichtiger. Denn Geschichte wiederholt sich nicht, repititia non placent. So ist es an uns, immer wieder neu zu bestimmen: wofür mache ich den Menschen, wofür Gott verantwortlich? Heute will ich darüber nachdenken. Und am Ende: „Gott will, dass allen Menschen geholfen werde, und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.“ (1. Tim. 2,4) Mich leitet, dass Gott seinen Blick darauf lenkt, dass Menschen Hilfe erfahren und Wahrheit erkennen. Und so sehe ich die vielen helfenden Menschen mit anderem Blick. Gott leite unseren Blick, unsere Reflexe, unser verantwortliches Reden und Denken über Gott und den Menschen auch heute. Seid gesegnet. Amen.

Mittwoch, 21. Juli 2021

Katastrophale Bilder: zu viel – zu wenig Wasser. Beides kennt die Bibel. Klimaflüchtling Elia hat dies erlebt: so wenig Wasser, dass selbst der nie versiegende Bach Krit wasserlos bleibt. Sein Leben hat keine Grundlage mehr – und niemand kommt mit einem Frischwassertank. Schon davor: Elia, Prophet des Gottes, der rein und unrein trennt, den richtigen und den falschen Gott, schon davor wird Elia zum Aasfressen genötigt: Rabenreste. Elia flieht, nichts geht mehr – er schleppt sich ans Mittelmeer, nach Sarepta. Am Ende der Kraft bettelt er eine Witwe, ein Klaubweib, das Holz für die Henkersmahlzeit für sich und ihren Sohn sammelt an. Tiefer kann man nicht fallen – Klimaflüchtling Elia. Die Bitte um Solidarität und Gastfreundschaft, eigentlich selbstverständlich, wird mit einem „Fürchte dich nicht!“ und einem Zuspruch versehen: Mehl und Öl werden nicht versiegen, wenn du hilfst. „Im Namen Gottes ergeht folgendes Urteil…“ Und aus dem Fluch, den Elia ohne Gottes Mittun gegenüber Ahab ausgesprochen hatte, wird ein Segen, von Gott eingelöst. Und so, genauso, bleibt Elia als Prophet wirksam. Nachzulesen 1. Könige 17. Am Sonntag war uns diese Geschichte aufgebeben, nicht im Dürre-, sondern im Flutsommer. Und sie erinnert mich an das Nötigste: Fürchte dich nicht! Sei solidarisch, teile auch in eigener Not. Und daraus entsteht Segen. Apropos: mit ein paar Tropfen nur habe ich am Sonntag getauft, gleich drei Mal: „Fürchte dich nicht. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.“ Und: „Gott hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen.“ Gottes Kraft wird in der Schwachheit mächtig – dazu helfe mir Gott heute. Seid ein Segen. Amen.

Donnerstag, 22. Juli 2021

Wo ist Gott, wenn man ihn braucht? Auf der Sonnenseite? Bei den Erfolgreichen? Obenauf?

Nein, „Christus ist tief im Schlamm“, so formuliert es Präses Latzel eindrücklich. Mich bewegt das. Christus bei den Menschen zu suchen, deren Nächste in den Fluten umgekommen, deren Besitz weggeschwemmt, deren Heimat verloren wurde. Christus ist mit seiner Solidarität bei den Menschen. Nicht mit vielen Worten, sondern aufmerksam hörend, wirksam tröstend, wirklich helfend. Es liegt viel Schlamm auf den Straßen und auf den Seelen, viele Brücken tragen nicht mehr, Rufe, Anrufe laufen ins Leere. Gott ist da, genau da, wo man ihn braucht. Analysiert wird später, jetzt wird geholfen – wo begegne ich eigentlich in meinem Alltag einer solchen Not, die mich, meinen Glauben, meinen Christus braucht? Ich sage „mein Christus“, nicht als mein Eigentum, sondern als mein Mitgeher: „In der Mitte der Nacht liegt der Anfang eines neuen Tags, und in ihrer dunklen Erde blüht die Hoffnung.“ (Fritz Baltruweit) Dies ist ein Christusgeschehen, mir nicht verfügbar, aber doch greifbar, im Gebet. Christus tief im Schlamm – das ist Hoffnung. Sie trage uns. Damit wir zum Segen werden. Da, wo er besonders gebraucht wird. Gott segne euer Fühlen, Denken, Handeln. Amen.

Morgenimpuls 04.12.2020

Adventlich leben heißt, in Erwartung leben.

Kinder schreiben Wunschlisten auf, damit sich an Weihnachten erfüllt, was sie sich erträumen.

Fulbert Steffensky hat die Kirche als Einrichtung Gottes in der Welt wir folgt beschrieben: Das Haus, das die Träume verwaltet.

Als Christenmenschen dürfen wir in diesem Haus leben, und erwarten, was aus ihren Geschichten in ein erwartetes, verheißenes Morgen verheißt.

Was ist unsere Hoffnung, in diesen unseren Tagen?

Wenn ich selber hoffnungsarm bin oder aber von mir und anderen zu viel erwarte: heute will ich mich einmal aus dem Schatz bedienen, der uns vor- und mitgegeben, uns aufgeschrieben ist.

Und so zünde ich eine neue Kerze an, und überwinde damit das Böse mit Gutem. (Röm 12,1)

Auch das ist Nachfolge,  auf das Kommen Gottes warten, gemeinsam im Geist verbunden.

„Dann wird die arme Erde allen

Ein Land von Milch und Honig sein.

Das Kind zieht als ein König ein,

und Davids Thron wird niemals fallen.“ (EG 20,7)

Gesegnet dieser adventliche Tag.

Morgenimpuls 03.12.2020

In diesen Tagen müssen wir uns oft neu finden und erfinden. Weil vieles nicht mehr weitergeht, wie bisher. Das gilt auch in der Wirtschaft. Wer neu wird, muss auf ein Geheimnis vertrauen: das es noch mehr zu entdecken gibt als das, was schon offensichtlich ist.

Jesus war ein Mensch, aber eben nicht nur. Er trug von Anfang an das Geheimnis Gottes in sich. Im Glauben bin ich hineingestellt in eine Geschichte, die mich umfasst und umschließt. So bin ich geborgen, wenn ich entdecke, wer Jesus für mich und die Welt sein kann.

Das will ich heute einmal meditieren – und so ruhig werden, gerade wenn vieles auf mich einstürmt, ja, mich zu zerreißen droht, der Boden unter den Füßen wackelt. Und vielleicht teile ich meine Erfahrung: ich bin von Gott gefunden, und kann daher immer wieder Neues finden.

Wunderbar geborgen bei allem, was kommt. Denn er kommt, auf jeden Fall. Dieser helle Ausblick tröstet mich.

„Noch andre Namen wird er führen:

Er heißt Gottheld und Wunderrat

Und Vater aller Ewigkeit.

Der Friedefürst wird uns regieren!“ (EG 20,6)

Morgenimpuls 02.12.2020

„Wer jemand ist und als wer er sich erlebt, wird maßgeblich bestimmt durch das komplexe Gewebe von bedeutungsvollen, sinnstiftenden Aktivitäten, das wir Kultur nennen.“ (P. Bieri).

Was verlieren wir wirklich in diesen Adventstagen und am Weihnachtsfest, worin genau schränken wir uns ein, werden beschränkt? Heute könnte ich einmal darüber ins Gespräch kommen. Ich frage, ob das, was mir Advent und Weihnachten bedeutet, nicht anders, neu, besser zur Geltung kommen kann.

Mir fehlt die Aussicht auf eine Lichtdusche, auf Bergen Sonne und weißen Schnee zu sehen – es ist für mich ein Antidepressivum, die körperliche Seite meines Glaubens. Für mich gehört diese Aussicht dazu, sie ist mir genommen. Vielleicht. Denn wodurch kann ich diese Sehnsucht nach Licht ersetzen?

Ich zünde die Kerze auf meinem Adventskranz an und suche nach meiner Antwort. Vielleicht macht sich jemand heute mit auf die Suche. Was fehlt meiner Kultur, was gibt es jetzt, hier und heute.

„Man singt, ein Sohn ist uns gegeben,

Sohn Gottes, der das Zepter hält,

der gute Hirt, das Licht der Welt,

der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ (EG 20,5)

Gesegnet dieser adventliche Tag.

Morgenimpuls 01.12.2020

„Für jemanden, der aus einer religiösen Identität heraus leb, gibt es eine Definition eines sinnvollen und glücklichen Lebens, die von außen kommt. Für eine säkulare, weltliche Identität ist es anders.“ (P. Bieri)

Ich werde morgens eine Kerze entzünden, still werden, warten, was bei mir ankommt. Das adventliche Licht zeigt auf, was mir einleuchtet, was ich aufleuchten lassen will: Ich lebe von Gottes Kommen in mein Leben her und hin, mein Anker ist außerhalb meiner Selbst.

In der Stille des Advents einmal miteinander hören und sehen, was auf mich und über mich kommt, und dafür neue Worte finden, tastend, suchend, fragend. Dafür könnte unsere Zeit heute einmalig sein, am Jahresende mit Mitarbeitern ganz anders, neu, ungewohnt feiern. Ob das wirklich weniger fröhlich ist und zu weniger Freude führt als sonst?

Wie sieht unsere Weihnachtsansprache in diesem Jahr aus?

„Die ihr noch wohnt im Tal der Tränen,

wo Tod den schwarzen Schatten wirft:

Schon hört ihr Gottes Schritt, ihr dürft

euch jetzt nicht mehr verlassen wähnen.“ (EG 20,2)

Gesegnet dieser adventliche Tag.